Cashflow QuartettInvestment

2. Edelmetalle – go for gold !…?

Hallo, schön das Du da bist!

Im vierten Blogbeitrag „Dein Weg zum Unternehmen – no brain no gain!“ ging es um wichtige Fragen, die Du Dir am besten schon vor der Unternehmensgründung beantwortest.

 

Darum geht’s heute im fünften Blogbeitrag zum Thema „behind the cards – 2. Edelmetalle“:

go for gold ! … ?

  • Stimmt es, das Gold die beste Wahl ist?
  • Was bedeutet antizyklisches Investieren?
  • Wie sieht es mit Alternativen zu Gold aus?

 

Um den Hintergrund der Kartenwerte zu verstehen, findest Du eine Kurzerklärung für jede Karte am Ende des Blogs

 

Los geht’s

8.918 Tonnen!

So viel Gold besitzen die Bürger in Deutschland privat. (Quelle: https://www.kapilendo.de/magazin/in-gold-investieren/) In einen Würfel geformt, hätte dieser Goldwürfel eine Kantenlänge von etwas über 20 Metern – das nenne ich mal einen Würfel! Würde man ihn auf jeden Bürger gleich aufteilen, hätten alle etwa drei „Krügerrand“ – Münzen. Das sind etwa 1750 Euro – PRO STÜCK !!! (Stand Jan. 2021) Damit war und ist Gold eine Währung, sprich: Du kannst Dir damit etwas kaufen. Und wenn Du die Wahl zwischen Gold und Silber mit demselben Wert hast, was wirst Du wohl lieber haben wollen? Genau, Gold fetzt irgendwie mehr!

Die Frage nach der besten Wahl scheint damit beantwortet zu sein – Stopp! Da geht noch mehr. Als erstes solltest Du Dir die Frage stellen: Warum willst Du Gold?

  1. Als Absicherung gegen eine schwache Währung. Vielleicht hast Du mitbekommen, dass in den USA aber auch bei uns gerade „FIAT GELD“ in gewaltigen Mengen einfach so gedruckt wird. Damit wird die Inflation der Währung “Dollar” oder “Euro” beschleunigt und dieses FIAT Geld wird immer schneller, immer weniger wert. Was es mit Fiat-Geld auf sich hat und welche Rolle Gold dabei spielt, erfährst Du im Buch „Vom finanziellen Nichtschwimmer zum Freestyler“. Der Punkt ist: Wenn etwas in fast unendlichen Mengen hergestellt werden kann, welchen Wert hat es dann noch?… Gold gibt es nicht unendlich UND es hat einen unerschütterlichen Ruf als Kostbarkeit – das macht es so sehr wertvoll. Im Geschichtsunterricht hast Du bestimmt mal von der Hyperinflation in Deutschland gehört. Zum Schluss haben Briefmarken 1.000.000 Reichsmark gekostet. Keiner wollte dieses wertlose Papiergeld haben. Wer damals Gold hatte, war fein raus. Zum Beispiel auch fein angezogen: Für eine Unze Gold hättest Du Dir vor knapp 100 Jahren ein feines maßgeschneidertes Kleid oder einen feinen maßgeschneiderten Anzug kaufen können. Das funktioniert auch heute noch für eine Unze. Aber halt! Jetzt panisch losrennen und Dein „letztes Hemd“ in Gold zu tauschen wäre übertrieben. Allgemein sagt man, dass 10% des Vermögens als Goldanlage eine gute Idee ist. Das Geldsystem ist zwar komplizierter geworden, es hat aber auch aus Fehlern gelernt. Mehr dazu findest Du hier: https://www.derstandard.de/story/2000118347391/notenbanken-weltweit-schaffen-so-viel-geld-wie-nie-zuvor-wo

 

Oder / Und

 

  1. Als Anlagegenstand zum Vermögensaufbau. Dazu lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Im Zeitraum von 1985- 2018 stieg der Goldpreis im Durchschnitt um 3,18%. Zieht man die durchschnittliche Inflationsrate, also den Wertverlust von Währungen ab, kommt man auf 1,18% Rendite. (Begriffe wie Rendite, Kaufwert und Wert findest Du hier auf der Webseite unter „Cashflow-Quartett“ bei den „Spielregeln“.) Als Vergleich: Ziehst Du die Inflationsrate von Deinem „Sparbuch“ ab, sind es MINUS 2% Rendite, heißt: Die Geldmenge auf Deinem „Sparbuch“ wird zwar nicht weniger, aber Du kannst Dir nicht mehr so viel dafür kaufen, wie noch letztes Jahr. Hättest Du stattdessen 2018 sagen wir für 1000 Euro Gold gekauft, dann währe es 2019 bereits 1330 Euro Wert gewesen. In diesem Zeitraum „schoss“ der Goldwert um PLUS 33% nach oben. Nicht schlecht, oder? Darüber können manche Aktien nur müde schmunzeln. Was man dabei aber nicht vergessen darf: Der Aktienkurs basiert auf einer Währung, dem oben genannten FIAT Geld, zum Beispiel dem Dollar. Wird dieser plötzlich in großen Mengen einfach in der Druckerpresse erschaffen, scheint der Wert der Aktien zu steigen. Tatsächlich entspricht der Wert der Aktie dann einfach nur mehr von dieser “wertloser” gewordenen Währung. Gold hat einen eigenen Wert als Währung, ein echter Vorteil.

 

Hätte, hätte Fahrradkette…!  So ist das beim Investieren- im Nachhinein ist man immer schlauer. Wir können auch nicht in die Zukunft schauen. Im Moment sieht es danach aus, das Gold eher mehr Wert sein wird, aber wer weiß das schon. Wichtig ist Deine Entscheidung: Gold als starke Währung oder Gold als Anlagegenstand?

Als Währung und Absicherung gegen „schwaches“ FIAT-Geld kann Dir der Goldkurs relativ „Wurst“ sein. Fällt der Wert des Fiat-Geldes so stark, dass es keiner haben will, kannst Du in jedem Fall mit Gold bezahlen. Dabei solltest Du vorher eine Sache bedenken: Ein Krügerrand hat im Moment einen Wert von fast 2000 Euro – wie willst Du Dir davon EINE Wurst kaufen? Mal eben ein Stück abbrechen…? Das läuft so nicht! Schau Dich mal nach „Kombibarren“ um. Die sind nicht nur günstiger im Ankauf, weil sie nicht wie Münzen geprägt werden, sondern Du kannst sie wie eine Tafel Schokolade abbrechen. Kombibarren sind meist 50g schwer und Du kannst 50 Stücke mit je einem Gramm abbrechen. Mit einem Gramm Gold kannst Du zwar immer noch über 50 Würste kaufen, ist aber besser als mit einer Feile ein Gramm vom Krügerrand abzuschaben.

Eine Alternative wäre Silber. Für ein Gramm bekommst Du etwa eine Wurst – ca. 71 Cent. Der Nachteil: Gold erkennt jeder und jeder weiß, dass Gold weich ist, darum prüft man es mit der „Nagelprobe“. Silber ist „ganz nett“, aber viele Metalle sehen so aus und sind deutlich weniger wert. Wenn der Fleischer keine Feinwaage hat und nicht zufällig das spezifische Gewicht von Silber kennt, dann braucht es viel Vertrauen, wenn es mal „um die Wurst geht.“

Solche Kombibarren haben aber auch einen Nachteil, egal ob Silber oder Gold: die Prägekosten sind hoch, das zahlt man mit, und das muss der steigende Gold oder Silberwert erstmal ausgleichen.

Willst Du Gold als Anlagegenstand haben, dann musst Du WIRKLICH CLEVER INVESTIEREN. Gold unterliegt dem Konjunkturzyklus. Vielleicht kennst Du das aus Deinem Unterricht: ERHOLUNG –> AUFSCHWUNG bis zum BOOM –> ABSCHWUNG –> REZESSION –> ERHOLUNG… und so weiter. Im Aufschwung bis zum Boom steigt die Party an den Börsen. Keine Sau will Gold – Aktien bringen das große Geld. Wie jede Party geht auch der Boom mal zu Ende. Plötzlich brennt die Luft an der Börse. Aktien sind doof und jeder will Edelmetalle. Jetzt kommt die entscheidende Frage: WANN WÜRDEST DU GOLD KAUFEN ????  Wenn es jeder will, oder wenn es keine Sau interessiert…? Wann wirst Du es günstig einkaufen können und wann besonders teuer?

Genau, während die anderen Party machen, kaufst Du still und heimlich Gold, denn Du weißt: Ist der Boom vorbei und die anderen stecken in der Rezession, wollen sie Gold – DEIN GOLD. Das verkaufst Du jetzt natürlich teuer an den Meistbietenden…!

Das ist antizyklisches Investieren und klingt total easy. Warum macht es dann nicht jeder? Wie oben schon gesagt, können wir nicht in die Zukunft schauen. Wir können nur unglaublich clever sein und möglichst viele Informationen sammeln, WO wir uns gerade im Konjunkturzyklus befinden. Kauft man zu früh in der Erholungsphase, dann lässt man einen Haufen Geld liegen, den man mit Aktieninvestments verdienen könnte. Kauft man zu spät im Boom, waren andere schneller und der Goldpreis ist bereits zu hoch für ein cleveres Investment. Konjunkturzyklen sind nie gleich lang, darum werden wir auch nie ganz genau wissen, wo wir gerade sind.

Einen großen Vorteil haben Gold UND Silber als Investment: Verkaufst Du Dein Gold erst nachdem Du es mindestens ein Jahr lang behalten hast, dann musst Du keine Abgeltungssteuer (Kapitalertragssteuer) zahlen. Diese Steuer musst Du beim Verkauf der meisten anderen Investments an den Staat zahlen. Das sind immerhin mehr als 25%. Im Beispiel mit den 1330 Euro für Dein Gold wären damit etwas mehr als 82 Euro gespart. Gold hat dabei sogar ein kleines bisschen die Nase vorn, denn wenn man Gold als “Anlagegold” kauft, fallen die 19% Mehrwertsteuer weg. (Quelle: https://www.gold.de/steuern-edelmetalle/ ) DAS gilt aber nur für „physisches“ Gold, bzw. für Silber bezogen auf die Abgeltungssteuer, das heißt: Du hast irgendwo Münzen oder Barren herumliegen.

Damit musst Du Dir über eine weitere Sache Gedanken machen – wohin mit den Edelmetallen? Klar, ein Schließfach bei der Bank! Allerdings kostet Dich ein kleines „Schubfach“ von der Größe eines schmalen Aktenordners ca. 55 Euro im Jahr. Und was ist, wenn es wirklich mal um die Wurst geht? Wenn Du Dein Gold als Währung in der Krise brauchst. Glaubst Du, die Bank öffnet DIR die Tür, damit Du Dein Gold holen kannst, während andere Banken schon gestürmt wurden?! Naja zugegeben, dass ist ein düsteres Szenario, aber genau für den Fall bunkerst Du ja Gold!

Selbst wenn Gold und Silber nur als Investment gedacht sind, musst Du Dir Gedanken machen, wie Du Deine Edelmetalle SICHER versteckst – Ich werde Dir mit Sicherheit NICHT verraten, wie ich es tue… 😉

Unterm Strich hast Du schon etwas mehr Aufwand bei diesem Investment. Im Zeitraum von 2018 bis heute hätte es sich auf jeden Fall gelohnt. Aber beim Investieren ist es ein großer Fehler, von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen. Es sind alles nur Vermutungen, die in Hose gehen oder klappen können– wie bei allen Investments.

Wenn man schon über Edelmetallinvestments nachdenkt, dann sollten Platin und Palladium nicht fehlen. Die beiden finden neben Silber und Gold nämlich auch sehr oft Verwendung in der Industrie. Platin zum Beispiel in Autos, Palladium in Smartphones. Vor allem Palladium ist in den letzten 10 Jahren „durch die Decke“ gegangen – für ein Edelmetall. Im Zeitraum von 1984-2018 hat es Palladium immerhin auf eine durchschnittliche Rendite von 10% pro Jahr gebracht. Zu bedenken ist aber, das diese beiden Metalle eher wenig als Währung taugen und daher stärker von der Nachfrage in der Industrie abhängen.

 

Und ein Tipp zum Schluss:  Es gibt noch weitere Alternativen zu Edelmetallen. Schau mal nach Investments in „seltene Erden“. Auch diese sind in der Industrie heiß begehrt. Vor allem für Elektro-Autos und „smarte Geräte“ wie Handys, Tablets, Smartwatches …

 

Im Spiel Cashflow-Quartett kannst Du Dir erstmal einen Überblick zu Edelmetallen verschaffen. Lass Dich überraschen, was in der Vergangenheit gut ging und was nicht – CLEVER INVESTIEREN heißt jetzt für Dich: Warum willst Du Edelmetalle, welche willst Du UND wie viel willst Du im Abgleich zu Deinem Gesamtvermögen haben?

 

Herzlichst

Dorel Raschke

 

Kurzerklärung Quartett:

Das Spiel kann als einfaches Trumpfspiel nach eigenen Regeln gespielt werden, oder für mehr Lerneffekt nach den Spielregeln von Cashflow-Quartett

“Kaufwert” & “Wert nach 30  Jahren”:  Er richtet sich nach der tatsächlichen Wertentwicklung des Anlagegenstands. Vergleichswerte sind die Wertentwicklungen der letzten 30 Jahre bzw. der längsten Zeiträume, die für die Anlagegenstände zu finden waren. Diese Entwicklungen sind ein Prozentwert, um den sich der Kaufwert erhöht oder verringert.

“Kosten nach 30 Jahren”: Da diese Kosten bereits mit dem “Cashflow nach 30 Jahren” verrechnet sind, ist dieser Kartenwert lediglich eine Zusatzinformation für Dich. Er spielt bei der Berechnung in Spielphase zwei und drei nur unsichtbar, als Teil des  Cashflows, eine Rolle. Aber es dient als Hinweis: Nur weil ein Anlagegenstand vielleicht hohe Kosten verursacht, ist es noch lange keine Verbindlichkeit. Genauso bedeuten vergleichsweise geringe Kosten nicht, dass es sich  um einen Vermögenswert handelt.

“Cashflow nach 30 Jahren”: Die Kosten, welcher der Anlagegenstand verursacht, werden hier mit den Einnahmen verrechnet. Vereinfacht sind hier die Auswirkungen der Inflation, also der Wertverlust des Geldes, nicht berücksichtigt. Ein positiver Cashflow kann ein Hinweis sein, dass es sich bei Deinem Anlagegenstand um einen Vermögenswert handelt.

Quartett 2 Edelmetalle:

2A Platin eingelagert: Unscheinbarer als Gold aber trotzdem wertvoll. Von 1985 auf 2018 Steig die Feinunze von ca. 450 auf  697 Euro an. Das sind etwa 1,7% Wertsteigerung pro Jahr.* Ist Platin damit ein Renner unter den Investments? Von der Wertsteigerung müssen noch die Lagergebühren bei einer Bank von etwa 55 € im Jahr abgezogen werden, WENN man es nicht selbst verstecken möchte. Ist Platin damit eine Verbindlichkeit?

2B Palladium eingelagert: Palladium hat in den letzten Jahren extrem an Bedeutung gewonnen, da es unter anderem in der Elektroindustrie heiß begehrt ist. Von ’84 auf ’18 sieg die Feinunze von ca 200 auf 860 Euro. Das sind stolze 10% im Jahr*. Abzüglich der Kosten fürs Einlagern natürlich. Ist Palladium damit ein Vermögenswert? Wird Palladium weiter so stark im Wert steigen können?

2C Gold eingelagert:  Von 1985- 2018 erhöhte sich der Goldpreis um 3,18% pro Jahr*. Das liegt aber vor allem am starken Anstieg in den letzten Jahren. Gebeutelt durch Wirtschaftskrisen kauften Menschen zur “Sicherheit” mehr Gold, das hat den Preis erhöht. Nimmt man einen anderen Vergleichszeitraum, dann steigt der Wert von Gold oft nicht so stark. Wenn man die Einlagerung gegenrechnet, ist Gold dann ein Vermögenswert?

2D Silber eingelagert:  Silber hat auch große Bedeutung in der Elektroindustrie, aber natürlich ebenso als “günstiger” Schmuck im Vergleich zu Gold. Von 1985 bis 2018 erhöhte sich der Silberpreis um 0,96%, also 1% pro Jahr*. Damit ist Silber bisher das  Schlusslicht unter diesen Investments – aber ist es deswegen eine Verbindlichkeit?

(* inflationsbereinigt deutlich weniger)

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