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Dein Weg zum Unternehmen – 4. Lehrgeld und Geldverschwendung

Hallo, schön das Du da bist!

Im neunten Blogbeitrag zum Thema Cashflow-Quartett „behind the cards – 4. Kunstwerke“ hast Du erfahren, warum die Kunst als Geldanlage nicht nur im Auge des Betrachters liegt.

Darum geht’s heute im zehnten Blogbeitrag “Dein Weg zum Unternehmen – 4. Lehrgeld und Geldverschwendung“

“Fehlinvestitionen vermeiden”

  • Was bedeutet „Lehrgeld“ als Unternehmer?
  • Wie vermeidet man Fehlinvestitionen, also Geldverschwendung?
  • Wie geht man mit Fehlinvestitionen konstruktiv um?

Los geht’s

„Die Idee find ich gut, aber das Layout ist voll 80’er !!!“

Bist Du schon einmal von einem Bus gerammt worden? Nein? Ich auch nicht! „Die Idee find ich gut, aber das Layout ist voll 80’er !!!“ über meine Herzenssache zu hören, stelle ich mir etwa so schmerzhaft vor. Nimm meinen Platz in der ersten Reihe ein und ich nehme Dich wieder mit zu den Anfängen von FUNANCE YOU.

Mit weit aufgerissen Augen schaust Du Deine Frau an. Deine Frau schaut weiter auf den Bildschirm. Dort prangt quietschend bunt Dein Produkt. Ihre Miene ist ernst. Irgendwie hoffst Du, dass Du Dich eben verhört hast. Deine Ohren fangen an zu rauschen. Du spürst, wie sich Dein Magen zur Faust ballt. Deine Frau schüttelt den Kopf: „Nö, das gefällt mir nicht so!“

Der Urmensch in Dir wird wach. DAS bedeutet Krieg – naja, mindestens zwei Tage Liebesentzug!!! Die Faust in Deinem Bauch, die mal Dein Magen war, will sich unbedingt mit blöden Sprüchen entladen. Zum Beispiel so: „Du schaust umwerfend aus, aber nicht wie jemand, der Ahnung davon hat“ oder „Soooo viele Produkte wie Duuuuu schon entworfen hast, kannst Du das gaaaanz bestimmt einschätzen!“

Zum Glück kennst Du die Technik des Bauchatmens und vermeidest diese offiziellen Kriegserklärungen! ( https://www.vbg.de/wbt/gewaltpraevention/daten/html/325.htm ) Schließlich ist eine wirklich ehrliche Meinung genau das, was Du jetzt brauchst. Ehrlichkeit tut aber manchmal echt weh. Vor allem dann, wenn Du seit deutlich über einem Jahr fast jede freie Minute in Deine Herzenssache gesteckt hast. Verdammte Hacke!!!

Genau das ist im dem Moment Dein Problem: Du willst nicht nochmal von vorn anfangen. Schon bei der Überlegung nochmal anzufangen, verkrampfen sich Deine Gedanken zu einem pochenden Kopfschmerz. Dein Bauch sagt Dir: Deine Frau will Dir nur helfen, dass Deine Herzenssache besser wird. Dein Kopf sagt Dir: Hier steckt schon so viel Lebensenergie, Zeit und Wert für andere Menschen drin, das werden die schon sehen – auch im quietschbunten 80er Jahre Style. Außerdem, wenn Du jetzt nicht langsam loslegst, hat vielleicht ein anderer dieselbe Idee und ist schneller als Du.

Dieser letzte Gedanke bohrt sich wie ein Ohrwurm in Deinen Kopf. Was ist wenn Du noch ewig brauchst, bis Dein Produkt bereit für den Markt ist? Was ist wenn jemand ein ähnliches Produkt schneller entwickelt hat und keiner mehr Dein Produkt möchte?! Torschlusspanik steigt in Dir auf. Du beginnst an Deinem Erfolg zu zweifeln. Es fühlt sich an, als würde Dir jemand kurz vor dem Ziel DEINEN Sieg abnehmen. NEIN! DAS wird nicht passieren!!!

Du ignorierst die ehrliche Meinung, gibst gleich 100 Stück in die Produktion und bezahlst einen Haufen Geld dafür! Endlose Wochen vergehen, bis Dein quietschbuntes Produkt da ist. Ein unbeschreiblich gutes Gefühl, endlich Deine Herzenssache in den eigenen Händen zu halten. Du findest es gut – das ist ja wohl die Hauptsache…!

NÖ! Das ist NICHT die Hauptsache! Du hast Dein Produkt nicht für Dich gemacht. Deine Herzenssache war es eigentlich, wertvoll für andere zu sein! Jetzt hast Du Dich einfach nur in Dein Produkt verliebt. DAS wird an den Baum gehen, Du weißt es nur noch nicht…

Mit Deinem Produkt bewaffnet ziehst Du los, um Dein Umfeld von Deiner Idee zu begeistern. Natürlich verprellen Deine Freunde Dich nicht, aber es wird schnell klar: Das quietschbunte Layout schreckt einige ab. Außerdem ist Dein Produkt zu kompliziert. Es wird nicht sofort klar, wozu es gut ist. Von der komplizierten Anwendung ganz zu schweigen. Trotzdem schaffst Du es, diese laut schrillenden Alarmzeichen zu ignorieren. Schließlich hast Du jetzt neben Zeit und Energie auch noch einen Haufen Geld in Dein Produkt gesteckt.

Erst als ein befreundeter Fotograf feststellt, dass die Bilder auf dem Produkt bei der gewerblichen Nutzung vermutlich Probleme mit dem Urheberrecht machen werden, wirst Du unsicher. Dabei hast Du bewusst Bilder von „freien Stock-Seiten“ genutzt! Nach Deiner eigenen Recherche bist Du zu 99% sicher, dass die Fotos gewerblich nutzbar sind. Immer noch sehr in Dein Produkt verliebt beschließt Du, für 100%ige Sicherheit Rat bei einem Urheberrechtsanwalt einzuholen. Das wird eine reine Formalität, denkst Du.

Zwei Wochen und über 800€ Anwaltsgebühr später kommt Post vom Anwalt: „Wir raten dringend von der gewerblichen Nutzung ab!“ BÄÄÄÄÄM ! Dir ist wie heulen!

Das war so nicht geplant. Aber immerhin hast Du Schlimmeres verhindert. Richtig teuer wäre es geworden, wenn es Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzung kurz nach Verkaufsstart gehagelt hätte. Schwer wie Blei gehst Du gefühlt 3 Schritte zurück, um Dein Produkt komplett neu zu überarbeiten. Das einzige, was Dir jetzt hilft, ist die Erinnerung daran, worum es hier eigentlich geht: DEINE HERZENSSACHE, mit der Du wertvoll für andere bist und die Du durchziehst, egal was kommt!

Bis heute habe ich etwa 1800 Euro „Lehrgeld“ bezahlt. Ich sehe das als Geld an, was ich in Dinge investiert habe, die später nicht so funktionieren wie gewollt. In meinem Fall sind es vermeidbare Fehlinvestitionen durch Ungeduld und Ignoranz. Oder in einem anderen Wort: Geldverschwendung! Jeder Unternehmer in meinem Umfeld meint: „Das gehört dazu!“ Trotzdem: Wie kannst Du Geldverschwendung vermeiden?

  1. Begeistere mit Deinem Produkt andere, verliebe Dich nicht nur selbst darin.

 

  1. Es muss am Anfang nicht perfekt sein. Lasse nur ein Produktmuster herstellen oder beschreibe möglichst genau erstmal den Nutzen Deiner Dienstleistungsidee für andere. Es geht darum, wie Deine Idee aussehen könnte und vor allem, ob sie andere tatsächlich begeistert.

 

  1. Geh in Dein Netzwerk und teste Dein Produkt oder Deine Dienstleistungsidee. In diesem geschützten Rahmen musst Du Dir auch keine Gedanken machen, dass Deine Idee geklaut wird.

 

  1. Hole Dir so viele Meinungen zu Deinem Produkt ein, wie Du kannst. Wenn der Nutzen nicht sofort klar wird, frage nach, wie Du es besser machen kannst und setze die Verbesserungen um.

 

  1. Wenn Dein Produkt oder Deine Idee nach vielen Verbesserungen reif für den Markt ist, kannst Du über den (Marken)Schutz nachdenken –später, in einem der nächsten Blogs, mehr dazu.

 

  1. Lass eine kleine Menge Deines Produkts herstellen und verteile es, bzw. finde ein paar Leute, die Deine Dienstleistung probieren wollen. Am besten nicht Freunde oder Bekannte auswählen sondern an Menschen, die mit Dir vorher nicht viel zu tun hatten.

 

  1. Hole Dir Bewertungen für Dein Produkt oder Feedback zu Deiner Dienstleistung ein. DAS ist ein ECHTES KUNDENFEEDBACK und superwichtig für die Weiterentwicklung. Setze die Verbesserungsvorschläge um.

 

  1. Wiederhole Schritt 6 und 7 bis Dein Produkt oder Deine Dienstleistungsidee so funktioniert, wie Du Dir das vorgestellt hast.

 

  1. Endlich startet Dein ausgereiftes Produkt oder die ausgereifte Dienstleistungsidee auf dem Markt. VERDIENE das Geld was Dir zusteht, weil Du wertvoll für andere bist.

Die meisten sehen ab jetzt nur noch Dein Produkt oder Deine Dienstleistung. Dass ist die kleine Spitze des riesigen Eisbergs aus Arbeit, Zeit, Energie und Geld, der sich hinter Deiner Herzenssache verbirgt. Also lass Dich ab jetzt nicht von sehr wenigen schlechten Bewertungen verunsichern. Das Internet ist leider voll von Leuten, die sogar über „Biene Maja“ Videos meckern.

Diese neun Schritte hätte ich gern gewusst, bevor ich unnötiges Lehrgeld bezahle. Wie geht man aber konstruktiv damit um, wenn es doch mal passiert? Ärger Dich nicht, sondern LERNE DARAUS! Man wächst mit jedem Fehler wie die Pflanze im Titelbild. Sorge am besten dafür, das andere nicht den gleichen Fehler machen. So ist die Idee für diesen Blog entstanden. Das Geld ist zwar weg, aber ich kann wenigstens meine Erfahrungen teilen, verhindern das Du Dein Geld verschwendest und bin wertvoll für Dich. Damit ist es keine Geldverschwendung mehr und passt sehr gut zu meiner Herzenssache:

Ich will, dass Du clever mit Geld umgehst!

 

Herzlichst

Dorel Raschke

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