Unternehmen

Dein Weg zum Unternehmen – 3. START !

Hallo, schön das Du da bist!

Im siebten Blogbeitrag „behind the cards – 3. Edelsteine“ hast Du erfahren, was die Edelsteine im Cashflow-Quartett als Investment taugen.

Darum geht’s heute im achten Blogbeitrag zum Thema “Dein Weg zum Unternehmen – 3. START ! “

“Ohne Moos nix los!”

  • Was sind die nächsten Herausforderungen?
  • Woher das Geld für den Start nehmen?

Los geht’s

12 Tonnen Treibstoffe

Man konnte die Urgewalt eines Shuttle-Starts nicht nur sehen. Menschen, die das erlebt haben, beschreiben das Startgeräusch als angsteinflößende Stöße, die durch den ganzen Körper schießen. Selbst aus mehreren Kilometern Entfernung brach ein Inferno aus Licht und Schalldruck aus. Diese Menschen werden das nie wieder vergessen.  Der Grund dafür ist die „kontrollierte“ Explosion von 10-12 Tonnen Fest- und Flüssigtreibstoffen – PRO SEKUNDE !!!

Einmal in Bewegung, braucht das Spaceshuttle nach dem gewaltigen Start immer weniger Treibstoff, um in Bewegung zu bleiben. Das ein erfolgreicher Unternehmensstart auch Treibstoff kostet ist keine Überraschung. Jeder Unternehmensstart kostet vor allem am Anfang viel Treibstoff in Form von Lebensenergie und Zeit. Nicht selten kostet der Start aber auch Treibstoff in Form von Geld. Genau hier liegt eine Herausforderung, welche DU meistern kannst, selbst wenn Dein Konto nicht aus allen Nähten platzt. Du hast eine wertvolle Idee, aber die Umsetzung droht wegen Geldmangel zu scheitern? Dann schau Dir an, wie Geld Tanken funktioniert! Dafür gibt es den Blick zurück zu meinem Start. Wenn Du willst, übernimm gern wieder meine Rolle.

„Eine sehr coole Idee…ja, das hat auf jeden Fall Potential“ Die heiße Tasse Tee wärmt Deine eiskalten Hände. Erst jetzt bemerkst Du den leckeren Duft vom Tee, nimmst einen Schluck aus der Tasse und genießt das herrlich warme Bauchgefühl. Bis eben war da noch ein riesen Knoten in Deiner Magengegend. Nach dem Satz von Ruben, füllt sich Dein Bauch mit einem wohltuenden Gefühl aus Stolz, Freude und Erfolg. Eben hast Du dem Leiter einer Marketing-Agentur Deine Idee vorgestellt. Seit mittlerweile zwei Jahren schenkst Du fast jede freie Minute Deinem Projekt – DEINER HERZENSSACHE. Ab heute erfährt der Rest der Welt von Deiner Idee. Dein erster „echter Pitch“ vor einem Unternehmer ist gelungen. Er könnte zwar noch besser sein, aber trotzdem ist es ein geiles Gefühl!

„Das Layout sollte aber noch optimiert werden und Deine Webpräsenz ist ausbaufähig“, meint Ruben weiter. „Okay, danke für Deine Tipps Ruben. Was wird mich das kosten“ fragst Du den Agenturleiter. „Ein Schritt nach dem anderen!“ lacht er. „Schau am besten erstmal, ob Dein Gesamtkonzept passt. Einfach nur ein gutes Produkt zu haben reicht nicht. Du musst auch eine klare Vorstellung haben, wo die Reise mit Deinem Unternehmen hingehen soll. Lass Dich am besten erstmal dazu beraten“ Ruben merkt, wie Du in dem Moment im Sessel zusammensackst. „Hey, das ist kein Thema! Weißt Du schon, dass es für solche Beratungen Möglichkeiten zur Förderung gibt?“ – „Nein, wie stelle ich das denn an?“

Einen Monat später sitzt Du, wieder mit eiskalten Händen, vor einem Büro in der IHK. Genauer: Du hast einen Termin, 10 Uhr bei Herrn D., in der Abteilung Gründungsberatung der Industrie- und Handelskammer. Wow – ab jetzt ist es offiziell – DU BIST EIN UNTERNEHMENSGRÜNDER!!! Das rauschen in Deinem Kopf, die eiskalten Hände und der Knoten in Deinem Bauch fühlen sich aber nicht nach Party an. „Bloß nicht den Pitch verkacken!!“ geht Dir immer wieder durch den Kopf. In den letzten Wochen hast Du immer wieder Deinen Pitch geübt. Familienmitglieder mussten sich Deinen Pitch anhören, Freunde und auch Bekannte. Eigentlich alle, die Ohren hatten und Dir ein Feedback geben konnten, mussten herhalten.

Dein Handy zeigt 9:59 …. 10:00 Uhr. Herzklopfen von der übelsten Sorte. Deine Ohren rauschen und glühen um die Wette. Du machst Dich auf den Anblick eines genervten Sachbearbeiters gefasst. Jede seiner Bewegung wird vermutlich zeigen, wie sehr Du seine Zeit verschwendest. Die Bürotür schwingt auf, jetzt geht’s los: „Schönen guten Morgen, nehmen Sie gern Platz. Schön, dass Sie ihre Entscheidung für eine Gründung getroffen haben. Wollen wir doch mal sehen, wie ich Ihnen am besten helfen kann“ …. Äääh- Okay! Das kam unerwartet. Herr D. lässt mit einem Schlag Deine Aufregung durch seine herzliche Freundlichkeit verdampfen. Anstatt um Dein Leben zu pitchen, steckst Du Herrn D. einfach mit Deiner Begeisterung für Deine Herzenssache an. Nach einer Stunde voller Interesse, Tipps und Lob für Deine Herzenssache geht die Förderberatung zu Ende.

„So, dann fasse ich nochmal kurz die nächsten Schritte zusammen“ sagt Herr D., während er seine Notizen auf den Tisch gerade klopft und mit einer Büroklammer zusammenheftet.  „In zwei Tagen bekommen Sie Post von mir. Diese Förderempfehlung benötigt die Förderbank, um Ihnen die Geldmittel für die Unternehmensberatung bereitzustellen.“ „Außerdem frage ich bei dem Unternehmer nach, der mit einer ähnlichen Sache wie Sie bereits gestartet ist. Wenn mir die Weitergabe der Kontaktdaten erlaubt wird, können Sie sich kurzschließen. Die helfen Ihnen bestimmt gern bei Ihrem Start.“ „Hier habe ich nochmal den Flyer des Patentinformationszentrums in der Universität, kurz: PIZ. Hier erfahren Sie für ein paar Euro (bei mir waren es etwa 20€) wie Sie Ihre Marke schützen lassen und bekommen sogar noch eine Stunde Beratungszeit bei einem Patentanwalt.“

Ihr verbschiedet euch mit einem Lachen. Der erste offizielle Schritt zu Deinem erfolgreichen Unternehmen ist gemacht. Wie auf Wolken läufst Du durch den Flur Richtung Ausgang des Gebäudes. Es riecht nach dem Büroteppich, der Deine Schritte leise dämpft. Gedankenverloren klebt Dein Blick am Flyer vom PIZ in Deiner Hand. „DAS war ja einfach!!!!“ Du merkst, wie Du vor Stolz und Freude grinsen musst. Noch am selben Tag verkündest Du in Deinem Netzwerk, dass Du die Förderempfehlung erhältst. Das begeisterte Feedback löst alle Zweifel auf und Dir ist klar: Das Ding wird funktionieren! Bei dieser Gelegenheit bekommst Du noch wertvolle Tipps von einem anderen Unternehmer aus Deinem Netzwerk: „Das Geld von der Förderbank kannst Du nicht einfach ausgeben, wie Du lustig bist! Es können nur Beratungen gefördert werden. Du kannst Dich gern an eine Unternehmensberatung wenden, die mich unterstützt hat. Wichtig ist, dass Du aus den Leistungen so viel wie möglich für Deine Gründung nutzen kannst.“

Ein paar Tage später sitzt Du im Büro von Karsten, einem Unternehmensberater. Obwohl er sehr jung wirkt, wird schnell klar: Der Typ hat es echt drauf! Karsten erklärt Dir, was Du für Deine Gründung brauchst, damit Deine Herzenssache durchstartet. Es wird Dir einiges klar. Um die Förderung bewilligt zu bekommen, brauchst Du einen Businessplan. Also wer ist Deine Zielgruppe, wie sieht der Markt für Dein Produkt aus, wie viel Geld wirst Du in der Anfangsphase tatsächlich benötigen und so weiter. Alles Dinge die Du planen und bei der Förderbank vorlegen musst, sonst gibt es kein Geld.

„Dafür sind Sie ja hier in der Beratung. Dabei unterstützen wir Sie!“ „Der Vorteil dieser Förderung ist, dass Sie dieses Geld nicht zurückzahlen müssen. Es gibt allerdings noch eine Sache, die Sie bedenken sollten: Das Geld von der Förderbank, in Ihrem Fall sind es bis zu 4000€, müssen Sie erst einmal vorstrecken. Ich sehe bei Ihrem Projekt keinen Grund, weshalb Sie nicht die volle Förderhöhe erhalten werden, um die vorgestreckte Summe zurückzuerhalten. Aber manchmal bewilligt die Förderbank nur 3200€.“

Bääääm! Das fühlt sich an wie eine Ohrfeige und Dir schläft Dein Gesicht ein. „Woher soll ich mal eben 4000€ nehmen?!?!“, schießt Dir durch den Kopf. Karsten lenkt ein: „Sie müssen diesen Betrag nicht auf einen Schlag bezahlen. Es geht auch die Stückelung in mehrere Einzelbeträge. Erst wenn die Beratung abgeschlossen ist, muss der Gesamtbetrag auf unserem Konto eingegangen sein. Sobald der Nachweis über die erbrachte Beratung und des überwiesenen Gesamtbetrages bei der Förderbank eingegangen ist, bekommen Sie einen Bewilligungsbescheid für die Auszahlung. Dann dauert es in der Regel nicht lange, und Sie bekommen Ihr ausgelegtes Geld zurück.“

Dein Mund ist trocken und Du starrst ein wenig in Karstens Richtung. Du nimmst Dein Glas vor Dir, schwenkst einen Schluck frisches Wasser in Deinem Mund hin und her. Währenddessen versuchst Du krampfhaft Dir nicht anmerken zu lassen wie Du darüber nachdenkst, woher die Stückelungen des Gesamtbetrages kommen sollen…

 

Spoileralarm: Ich habe die Förderung in voller Höhe bekommen. Die Auszahlung hatte ewig gedauert, aber dazu später mehr. Auch die Stückelung habe ich irgendwie hinbekommen. Teilweise ist dafür meine eiserne 5% Rücklage drauf gegangen, die ich wieder mit einem Teil des Geldes von der Förderbank aufgefüllt habe. Was die Eiserne 5% Rücklage ist, kannst Du im Buch „vom finanziellen Nichtschwimmer zum Freestyler“ nachlesen.

Eine Frage beschäftigt mich, während ich diese Zeilen schreibe. Was ist, wenn man keine Rücklagen hat, aber trotzdem eine profitable, wertvolle Idee umsetzen will? Woher kann man als Gründer noch Geld beziehen. Damit ich Dir keinen Quatsch erzähle, habe ich vor fünf Minuten mit jemanden telefoniert, der das am besten weiß: Karsten!

„Die SAB Gründungsberatung und BAFA Beratungsförderung sind nur für Beratungen, also in dem Sinne kein Startkapital. […] Ansonsten gibt es natürlich noch diverse Zuschussprogramme und vor allem geförderte Darlehen, […]. Das ist auch echt schwierig zu beantworten, weil die sehr oft bundeslandspezifisch variieren. […]

In Sachsen gibt es das SAB Mikrodarlehen, ein Darlehen für Gründer und junge Unternehmen bis 5 Jahre, […]. In Berlin beispielsweise gibt es da ein Programm namens Gründungsbonus. Das ist ein Zuschuss der aber echt schwer zu bekommen ist. […]

Neben Regionalität spielen auch die Branche und die Tätigkeit eine entscheidende Rolle. Wer mit einem innovativen Produkt am Start ist, […] kann auch beispielsweise in Sachsen einen MEP-Zuschuss oder MEP-Darlehen bekommen.

Was grundsätzlich deutschlandweit greift ist das Startgeld über die KfW für Gründer und junge Unternehmen. Das ist ein gefördertes Darlehen […] Man braucht kein Eigenkapital und es geht bis 125 tausend Euro“

Danke Karsten!

Für Deine erste größere Herausforderung auf Deinem Weg zum erfolgreichen Unternehmen sollten Lösungen dabei sein. Wenn nicht, kontaktiere mich gern, vielleicht kann Dir Karsten oder der Rest meines Netzwerks auch weiterhelfen.

Ich hoffe sehr, dass Dein Unternehmen gewaltig wie ein Space-Shuttle startet.

Herzlichst

Dorel Raschke

 

p.s. Wie immer gilt: Das hier ist ein Blog und keine Gründungsberatung oder Empfehlung. Es sind nur eigene Erfahrungen. Was Du daraus machst, liegt in Deiner Verantwortung. Für eine Beratung zu Förderungen kannst Du Dich gern an die IHK in Deiner Nähe wenden: https://www.ihk.de/themen/existenzgruendung-und-unternehmensfoerderung

Ähnliche Beiträge

Dein Weg zum Unternehmen – 2. Die 72 Stunden Regel
Dein Weg zum Unternehmen – 4. Lehrgeld und Geldverschwendung
Menü